Live in Zahlen #41 – Ticketzweitmarkt 2025: Zwischen Flexibilität, Fairness und Verbraucherschutz

Der Ticketzweitmarkt gehört zu den sensibelsten Bereichen unserer Branche. Denn hier trifft Fanbegeisterung auf Abzocke und Ticketbetrug – und die Frustration ist bei Veranstaltenden, Fans und Künstler*innen gleich hoch.
Dabei ist ein Zweitmarkt wichtig und bietet für viele Fans die notwendige Flexibilität.
Ein Blick in aktuelle Zahlen von TicketSwap, FEAT sowie Bolster & Tixel verdeutlicht das Spannungsfeld:
➡️ Für 81 % der Fans spielt die Möglichkeit des Weiterverkaufs eine entscheidende Rolle beim Ticketkauf.
➡️ 80 % empfinden den heutigen Zweitmarkt als Abzocke.
die Preise liegen im Schnitt 250 % über dem Originalpreis, in Extremfällen sogar beim 16-fachen.
➡️ 70% der Weiterverkäufer*innen verkaufen aus Profitabsicht und nicht, weil sie zum Beispiel wegen Krankheit nicht zum Konzert gehen können.
➡️ Jeder dritte Musikfan war bereits mit Ticketbetrug konfrontiert.
Wer profitiert – und wer nicht?
Einerseits haben die Fans ein berechtigtes Interesse, flexibel zu bleiben und Tickets weiterzugeben, wenn sie sie nicht brauchen.
👉 Jede*r Zweite in der Gen Z kauft mittlerweile Resale-Tickets,
👉 43 % warten bewusst bis kurz vor der Show
👉 und 40 % würden früher kaufen, wenn die Weitergabe einfacher und sicherer wäre.
Gleichzeitig überwiegt auf dem Zweitmarkt aber das Schwarzhandel-Business, wenn rund 70 % der Anbietenden aus Profitabsicht handeln – eine Dynamik, die Preise treibt und künstliche Knappheit verstärkt.
Der Kern: dubiose Profitmodelle treffen auf echte Zielgruppenbedürfnisse. Es braucht deshalb Regeln, die Flexibilität ermöglichen und Missbrauch begrenzen.
📢 Unser Anliegen
Der BDKV setzt sich dafür ein, dass der Ticketzweitmarkt fair und verbraucherfreundlich gestaltet wird – mit klaren Informationspflichten, Preistransparenz und einer wirksamen Obergrenze gegen spekulative Aufschläge. Fan-to-Fan-Modelle können den echten Weiterverkauf ermöglichen, aber gewerbliche Ausnutzung und die Aktivität von Schwarzhändler-Bots begrenzen.
Die Bundesregierung hat uns gehört und plant, den Zweitmarkt stärker zu regulieren, insbesondere in puncto Transparenz und Preissicherheit. Wir unterstützen diesen Kurs, weil ein verlässlicher Rahmen sowohl Fans schützt als auch Veranstaltenden und Artists Planungssicherheit gibt.
Darüber spricht Johannes Everke diese Woche auch bei Verbraucherzentrale Bundesverband vzbz in der Reihe „Verbraucherpolitik im Fokus“.
Wir freuen uns auf den Austausch und bleiben beim Thema am Ball!
💡In unserer Reihe „Live in Zahlen“ stellen wir regelmäßig Kennzahlen und Zusammenhänge der Live Entertainment-Branche vor.
📚 Quellen:
TicketSwap (2024/2025) – Global Secondary Ticketing Survey und Gen Z Ticketing Insights
FEAT – Face-value European Alliance for Ticketing (2024)
Bolster & Tixel (2024) – State of Secondary Ticketing Report