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Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (bdv) und musikmarkt veröffentlichen aktuelle GfK-Studie zum Veranstaltungsmarkt.

Für den deutschen Konzert- und Veranstaltungsmarkt stehen die Zeichen auf Wachstum. Das Jahr 2013 konnte das schwächere Vorjahresergebnis eindrucksvoll korrigieren. Das belegt die aktuelle im Auftrag des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft (bdv) und des Branchenmagazins musikmarkt erstellte Veranstaltungsmarktstudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Demnach stieg der Umsatz der gesamten Branche um satte 15 % auf insgesamt 3,822 Milliarden Euro, was einem Plus von 500 Millionen Euro entspricht. Getrieben wurde dieses Wachstum nicht zuletzt von einer im Vergleich zum vorangegangenen Kalenderjahr 9-prozentigen Zunahme der Veranstaltungsbesucher, deren Zahl 2013 bei 32,9 Millionen lag. Vor dem Hintergrund eines um 10 % gesteigerten Ticketverkaufs von 120,6 Millionen Stück bedeutet dies einen Durchschnittswert von 3,7 Veranstaltungen pro Besucher. Erhöhte Ticketkosten trugen somit nur zu einem Teil zum Umsatzwachstum bei. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Ticket fielen mit einer 5-prozentigen Steigerung von 30,20 Euro auf 31,70 Euro eher moderat aus.

„Das wirklich erfreuliche Ergebnis des Veranstaltungsjahres 2013 besteht vor allem darin, dass Zuschauer, die in den letzten Jahren auf Veranstaltungsbesuche verzichtet haben, zurückgewonnen werden konnten“, kommentiert Prof. Jens Michow, Präsident des bdv, die
aktuelle Untersuchung. „2014 war ein gutes Jahr für die Veranstaltungsbranche. Die Anzahl der Veranstaltungsbesucher ist deutlich gestiegen und trotz der so häufig beklagten hohen Eintrittspreise gab es bei gleichgebliebener Besuchsintensität nur eine marginale Steigerung der durchschnittlichen Ticketausgaben“, so der Branchenexperte.

Insgesamt wurde beobachtet, dass der Umsatzanteil im Mix von Musikveranstaltungen und Nicht-Musikveranstaltungen stärker zur Musik tendiert: Der Studie zufolge machte der Anteil von Musikveranstaltungen 2013 mehr als 70 % aus. Fest steht allerdings, dass beide Bereiche vom Besucherplus des Gesamtmarktes spürbar profitieren konnten. Musikveranstaltungen verzeichneten einen Anstieg von 13 % auf 24,3 Millionen Besucher, bei Nicht-Musikveranstaltungen lag der Anstieg mit 7 % und 19,2 Millionen Besuchern nicht ganz so hoch. Für die Umsatz-Zuwachsraten bedeutet dies im Musikbereich ein Plus von 17 % auf 2,704 Milliarden Euro, für die Nicht-Musikveranstaltungen ging es um 11 % nach oben auf 1,118 Milliarden Euro. Nach dem deutlichen Rückgang im vergangenen Jahr konnte damit vor allem
der Musikveranstaltungsmarkt wieder an die vergangenen Rekordjahre anknüpfen.

Stefan Zarges: „Auf den Einbruch folgt der Aufbruch“
„Die aktuelle Studie zum Veranstaltungsmarkt 2013 in Deutschland hat einmal mehr das Auf und Ab der vergangenen Jahre bestätigt“, erläutert Stefan Zarges, Chefredakteur des Fachmagazins musikmarkt. „Auf den Einbruch 2012 folgt der Aufbruch im vergangenen Jahr.
Die Rückkehr zum Wachstum wurde dabei vor allem von dem beeindruckenden Umsatzplus von 17 Prozent bei den Musikveranstaltungen dominiert. Aber auch bei allen anderen wichtigen Kennziffern wie der Besucherzahl oder dem Ticketverkauf konnte die Branche im Vergleich zum Jahr 2012 kräftig zulegen.“

Musikveranstaltungen auf Platz 2 des nationalen Entertainment-Marktes

Auf insgesamt 59 Seiten liefert die GfK-Studie ausführliche Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Veranstaltungsmarktes – auch im Hinblick auf die benachbarten Entertainment-Märkte. Die stark gestiegenen Umsätze von Musikveranstaltungen (2,7 Milliarden Euro) festigten deren Spitzenstellung im Ranking der Entertainment-Märkte. Gleich hinter dem leicht gewachsenen Buchmarkt (4,2 Milliarden Euro) steigen Musikveranstaltungen auf Platz 2 und bauten ihren Vorsprung gegenüber den übrigen Marktteilnehmern noch aus. Auf Platz 3 rangiert der Bereich Software/Games (1,8 Milliarden Euro). Die Nicht-Musikveranstaltungen (1,12 Milliarden Euro) belegen vor dem Kinogeschäft (1,02 Milliarden Euro) Rang sechs. Betrachtet man den Musikmarkt insgesamt, zeigt sich einmal mehr die Dominanz des Veranstaltungsbereichs. Während sich das Kräfteverhältnis aus Sicht des Tonträgermarktes in den schwächeren Veranstaltungsjahren 2009 und 2012 etwas günstiger gestalten konnte, zeigte sich nun wieder eine Relation von zwei Dritteln zu einem Drittel zugunsten der Musikveranstaltungen. „Die Zahlen belegen ein weiteres Mal, dass die Musikwirtschaft eben längst nicht mehr von der Tonträgerindustrie dominiert wird.“, sagt Jens Michow.

Rock/Pop und Klassik gewinnen, Musicals verlieren Marktanteile

Beim Blick auf die verschiedenen Musikgenres wird deutlich, dass von der stark gestiegenen Nachfrage nach Musikveranstaltungen absolut gesehen alle Musikrichtungen profitieren konnten. Die Umsatz-Zuwächse bei Rock/Pop-Konzerten brachten diesem Genre erneut den Spitzenplatz mit einem Marktanteil von 32 %. Fremd- und deutschsprachiger Rock/Pop lagen dabei mit 352 Millionen bzw. 323 Millionen dicht bei einander. Die Besucherreichweite ist mit jeweils 7,7 % sogar identisch. Auch die Klassik konnte mit Konzert und Oper auf 26 % zulegen. Auf geringem Niveau gelang es auch der Volksmusik, ihren Anteil leicht auf 3 % zu erhöhen. Der Bereich Deutscher Schlager blieb mit einem Umsatz von 110 Millionen Euro konstant bei einem Anteil von 4 %; die Besucherreichweite lag hier bei 2,5 %. Dagegen setzte sich bei den Musicals die negative Tendenz hinsichtlich der Bedeutung innerhalb des Veranstaltungsmarktes fort. Ihr Anteil sank von 19 % im Vorjahr auf 17 %. Trotzdem konnten die Musical-Veranstalter beim Umsatz ein leichtes Plus verzeichnen. Musicals erzielen mit 453 Millionen Euro weiterhin den größten Umsatz und bei um rund vier Euro gestiegenen durchschnittlichen Ausgaben pro Ticket von 59,84 Euro die höchsten Eintrittspreise.

Der Festival-Markt hat ebenfalls Marktanteile verloren und kam 2013 bei einem Umsatzvolumen von 336 Millionen Euro auf 12 %  gegenüber 14 % im Vorjahr. Die zuvor auf 38,81 Euro gesunkenen durchschnittlichen Ausgaben der Besucher stiegen pro Ticket auf 46,57 Euro pro Ticket. Über die Hälfte der Ausgaben entfallen dabei auf Veranstaltungen im Genre Rock/Pop. Nach Dance/Techno/House mit genau 10 % kommt die Klassik auf Rang drei und konnte 9 % des Umsatzes auf sich vereinen. Klassische Musik zeigte sich auch bei Einzelkonzerten sowie bei Opern und Operetten stark und konnte eine hohe Reichweite generieren. Eine Ursache hierfür dürfte auch der Umstand sein, dass derartige Veranstaltungen auf Grund der vergleichsweise günstigen Eintrittspreise von durchschnittlich 26,99 Euro bzw. 33,70 Euro nach wie vor einer breiten Bevölkerungsschicht gut zugänglich sind. Umsatztreiber waren dabei eindeutig die älteren Konzertbesucher. Überhaupt zeigten sich Musiksparten, die tendenziell ein älteres Publikum erreichen, im Jahr 2013 überaus erfolgreich. Hier sind Klassische Konzerte, Opern und Volksmusik zu nennen. Das zeigt erneut, wie wichtig es weiterhin ist, Maßnahmen zu ergreifen, um vor allem junges Publikum für den Klassik-Bereich zu interessieren.

Vorverkaufsstellen liegen vor Internetverkauf

Als sehr aufschlussreich erweisen sich auch die Untersuchungen zum Thema Ort des Ticketverkaufs. 2013 verlor das Internet leicht zugunsten der stationären Vorverkaufsstellen. An diese musste das Netz zwei Prozentpunkte abgegeben. Dies führt die Studie teilweise auch auf demographische Veränderungen in Form der Reaktivierung älterer Zielgruppen zurück.
Allerdings funktioniere der Veranstaltungsmarkt aufgrund der festen zeitlichen Vorgabe, die Tickets erhalten zu müssen, trotz Print-at-Home etc. in der Breite doch spezieller als viele andere Märkte, heißt es. Die Verringerung der Internetanteile sei sowohl bei Musik- als auch bei Nicht-Musikveranstaltungen festzustellen, allerdings bei Musik deutlich zugunsten der Vorverkaufsstellen. Dennoch kann von einem Verlust im Online-Verkauf keine Rede sein, da dieser Bereich in absoluten Zahlen steigt.

Jens Michow: „Veranstaltungsangebote einer Region sind harter Standortfaktor“

Diese und viele weitere aufschlussreiche Informationen zu Besucherzahlen, Eintrittspreisen und der wirtschaftlichen Bedeutung der diversen Veranstaltungssparten und Genres, den Altersstrukturen der Veranstaltungsbesucher und der Entwicklung bei den unterschiedlichen Vertriebswegen für Karten liefert die GfK-Studie mit ausführlichen Erläuterungen. „Die Bedeutung der Veranstaltungswirtschaft geht allerdings über ihre marktwirtschaftliche Bedeutung weit hinaus“, ergänzt Verbandspräsident Jens Michow. „Das Veranstaltungsangebot einer Region ist ein harter Standortfaktor. Er ist für Länder, Städte und Gemeinden nicht nur im erheblichen Maße imageprägend, sondern hat unmittelbare Auswirkungen auf das Wachstum
der Region und ihre städtebauliche Entwicklung.“

Der bdv ist der Wirtschaftsverband aller Sparten des deutschen Veranstaltungsgewerbes und der Künstlerbetreuung. Er vertritt und berät umfassend die Branchen der Konzert- und Tourneeveranstalter, Gastspieldirektionen, Künstlermanager und Eventagenturen und engagiert sich dauerhaft und nachhaltig für die Optimierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen des Wirtschaftszweiges. Der bdv repräsentiert mit über 320 Unternehmen des Veranstaltungsgewerbes einen Branchenumsatz von über 3,8 Milliarden Euro.

‚musikmarkt’ ist seit 55 Jahren das Fachmagazin für die gesamte Musikwirtschaft. Es liefert branchenpolitischen Hintergrund, Analysen sowie Interviews mit Köpfen und Entscheidern. Das Magazin wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz publiziert. Neben aktueller Berichterstattung aus der Tonträger- und Live-Branche stehen u.a. Themen zum Online-Vertrieb, Charts und Neuerscheinungen im Fokus. musikmarkt.de informiert aktuell über alle wichtigen Ereignisse, der tägliche Newsletter rundet den Service ab.

Die aktuelle Studie ist für 95 Euro (inklusive Mehrwertsteuer und Versand) beim Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (www.veranstaltungswirtschaft.de) oder beim Branchenmagazin musikmarkt (www.musikmarkt.de) erhältlich.

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